Anna Petersen, David Kraus, Marie-Theres Böhmker, Philip Peters, Sofia dos Santos, Tina Henkel, Zineb Mahassini

Raumkonzept Café Exil

Das Café Exil ist eine Unterstützungs- und Beratungsstelle für Geflüchtete und Migrantinnen. Im Café Exil halten sich täglich verschiedene Personengruppen, mit unterschiedlichen Anliegen, in einem einzigen Raum auf. Hier wird sich aufgewärmt, Kaffee getrunken, es werden Gespräche in verschiedenen Sprachen geführt, es klingeln Handys, es wird gelüftet, Straßenlärm beschallt den Raum. Dazwischen eine Hand voll Mitarbeiterinnen/Ehrenamtlichen, die Behördengänge begleiten, übersetzen, beraten und Fürsorge zeigen. Auch eine Rechtsberatung wird ein bis zwei Mal pro Woche angeboten. Für diese ist es im Café Exil nahezu unmöglich eine Atmosphäre zu schaffen, in welcher sich über private Rechtsproblematiken austauschen lässt. Die Mitarbeitenden wünschen sich eine akustische Trennung verschiedener Bereiche.

Im Laufe des Projektes hat sich die Anfrage verändert. Die vormals benachbarte Ausländerbehörde ist nach Wandsbek gezogen, das Café Exil entschließt sich hinterher zu ziehen. Die neuen Räumlichkeiten sind auf den ersten Blick ähnlich strukturiert – ein schlauchförmiger Raum, dessen einzige Licht- und Belüftungsquelle die Eingangstür zur lauten Hammer Landstraße darstellt. Erwähnenswert ist jedoch ein Separee im hinteren Teil des Raumes, welches sich für die Rechtsberatung eignet. Im bereits vorangeschrittenen Arbeitsprozess wurde die Raumnutzung auf Aktivitätspotenziale untersucht und die Wahrnehmung des Interieurs auf eine ‚Amt‘- oder ‚Nicht-Amt‘ Gestaltung geprüft. Die Umgestaltung zeigt ein Anti-Amt-Mobiliar in Form von Dreieckstischen, welche auf Dreierkonsultationen zwischen Beraterinnen und Klientinnen abzielen, in denen keine Hierarchisierung oder Gegenüberstellung dieser Parteien möglich ist. Die geringe Tischgröße schafft eine intime Atmosphäre und regt ruhige Gesprächssituationen an.

Raumkonzept Café Exil