Anna Ulmer

Werkhaus-Kiosk

Das Werkhaus Münzviertel liegt nahe dem Hamburger Hauptbahnhof, umgeben von einer hohen Dichte an sozialen Einrichtungen, sichtbarer Armut, aber auch solidarischer Nachbar*innenschaft. Es bietet wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten jungen Erwachsenen einen Ort, an dem sie innehalten und sich handwerklich sowie künstlerisch betätigen können – ob in der Holz-, Grün-, Sound-, Küchen-, Fahrrad- oder Textilwerkstatt.
Seit einiger Zeit verfolgt das Werkhaus die Idee, auch verstärkt vor die eigenen Türen zu treten, sich auf der Straße zu vernetzen und das Konzept einer offenen und solidarischen Stadtteilwerkstatt weiterzutragen. Mit der Masterarbeit von Anna Ulmer wurde ein Werkzeug gestaltet, das fortan situativ getestet und weiterentwickelt wird. Auf die Straße geschoben wird der entfaltete Werkhaus-Kiosk zum Verkaufsstand, zur Mikroausstellung, zur kleinen Werkstatterfahrung, zur Suppenküche, zur Straßenblockade, zum Lolli-Tasting oder zum Infostand.
Auf behutsame Weise soll herausgefunden werden, wie sich junge Erwachsene ohne Wohnung im öffentlichen Auftreten wohl fühlen und sich ein Stück der Straße zurückerobern können, auf die sie so angewiesen sind und die sie gleichzeitig mit ständigen Verdrängungserfahrungen konfrontiert. Während der HFBK Graduate Show, auf dem Münzviertel Straßenfest und an weiteren Orten wird der noch formbare Prototyp in der kommenden Zeit mit gemeinsam gestalteten Inhalten gefüllt.

Foto: Kayoung Kim

Werkhaus-Kiosk