Tim Wehnert
Gestalten für die kommende Gemeinschaft
Entgegen dem Postulat von Karl Marx „keine Rezepte für die Garküche der Zukunft“ auszuarbeiten, verbreitete sich in den 1980er Jahren das Konzept der Volxküchen innerhalb der Hausbesetzer*innen-Szene. Es stellt sowohl den Versuch einer praktischen Verwirklichung einer selbstbestimmten und solidarischen Gesellschafts- und Wirtschaftsform dar, als auch die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung für Projekte oder Repressionskosten. Bei allen Projekten, die sich nicht mit einem karitativen Anspruch zufriedengeben, sondern eine tatsächliche Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse intendieren, ist eine selbstkritische Betrachtung der eigenen Praxis obligatorisch. Die Frage nach dem richtigen Leben im Falschen ist ohne Zweifel angebracht, da sie es uns ermöglichen kann, zwischen konkreter Möglichkeit und illusorischem Wunschtraum, zwischen emanzipatorischer und reaktionärer, bzw. reformistischer – im Sinne von einer Stabilisierung der bestehenden Verhältnisse – Praxis zu unterscheiden.
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Denken über Design Nr. 23
material 383-23
Materialverlag, 2021